Es regnet zwar zeitweise und wir hatten genug Dreisterneschlaf, eine gepflegte Dusche und ein ordentliches Frühstück, aber ich komme bis 16 Uhr nicht ohne Sonnenbrille aus und hänge wie eine abgestürzte Fledermaus im Tourbus. Holländisches Bier ist eine Substanz, die schon in minimalen Dosen tödlich ist. Nur habe ich das von meinem letzten Hollandbesuch nicht mehr so in Erinnerung. War ich damals so viel jünger? Egal, da man ja im Alkohol-Promillewert meines Blutes von gestern keine Spuren findet, kann ich ohne schlechtes Gewissen trotzdem irgendwann auch mal den Tourbus steuern und wir erreichen Münster im Regen gegen 17 Uhr. Bis die Leute vom Cafe Milargo, das eigentlich eine Unimensa ist, da sind, machen wir noch einen kleinen Stadtrundgang mit Sandwicheriahalt, wo ich an meinem Tourtagebuch weiterschreibe, während Peter versucht, die Bedienung zu einem Konzertbesuch zu überreden.
Zurück beim heutigen Veranstaltungsort, bauen wir routiniert unser Equipment auf und passen unsere Instrumente den heutigen, eher anspruchsvollen Bedingungen an. Der Raum erweist sich durch Luckas Schnalztest akustisch nicht gerade als trocken und auch Lautstärketechnisch müssen wir heute so fest drosseln wie es geht. Das Schlagzeug wird hier nicht verstärkt und ich stimme die Bassdrum so, dass das Podest auf dem wir spielen zum natürlichen Verstärker wird, in dem ich die Frequenz suche, bei der das Ding bei jedem Paukenschlag synchron mitschwingt. Gesucht, gefunden. Am Gitarrenverstärker wird auch an den Frequenzen manipuliert, bis das ungeschützte Ohr im leeren Saal keine Schmerzen mehr kriegt und durch abkippen des Verstärkers Richtung Peters Kopf wird sichergestellt, dass er, der sowieso nie genug davon hat, auch die volle Ladung von dem, was da jetzt noch rauskommt abkriegt. Wir kriegen einen sehr warmen, druckvollen aber nicht zu lauten und gut verständlichen Sound hin und sind ein bisschen stolz auf diese Meisterleistung. Es ist immerhin Sonntag und die Nachbarn seien schon etwas gereizt. Ein weiterer Grund, warum wir uns so anpassen müssen ist, dass wir heute Abend einen Pooetryslam musikalisch untermalen. Da sitzt das Publikum in grosser Zahl im ganzen Raum verteilt an Bistrotischen und möchte nach unserer dreiviertelstündigen Einleitung natürlich noch etwas von den Stimmen der Poeten hören und nicht gleich taub sein. Auch diese Veranstaltung ist eigentlich ein Experiment mit uns und wir sind alle guter Dinge, dass es funktionieren wird.
Pünktlich um 20 Uhr füllt sich der Laden relativ schnell. Der Poetryslam ist hier immer gut besucht und davon können wir jetzt, im Gegensatz zu gestern Abend, voll profitieren und zu einer sehr frühen Zeit vor einem vollen Laden performen. Das tun wir dann auch, nach dem wir abnormal nervös in einer Ecke gesessen haben und darauf gewartet haben uns den Poetryhungrigen, die zum Teil schon wieder gehen wollten, als sie die ganzen Instrumente auf der Bühne sahen und sich im Tag geirrt zu haben glaubten. Während des ersten dreiviertelstündigen Sets wird schnell klar, dass sie für uns mehr als erwartet übrig haben und sie mutieren zu unserem Zielpublikum, das wir dann auch gezielt abschiessen. Es dauert zwar etwas lange, bis wir das Eis definitiv brechen. Erst als wir ein paar musikalische Schnitzer bieten und uns dann gekonnt und grinsend aus der Affäre ziehen und Lucka Peter bei seinen Ansagen reinquatscht springt der Funke endgültig und wir gehen bei einem sehr warmherzigen Applaus von der Bühne. Jetzt slammen sich die Peotryakrobaten. Zwei von ihnen sind überaus gut und hauen mich, obwohl ich weder viel davon verstehe, noch grosses Interesse als Konsument dieser Kunst habe schlicht aus den Socken. Auch die anderen drei sind eigentlich besser als solche, die ich schon im Fernsehen gesehen habe, wenn vielleicht noch nicht so packend und routiniert, aber das wird schon noch. Nach einer halben Stunde ist der Slam dann auch schon vorbei und wir dürfen das Publikum wieder unterhalten, während der Veranstalter die Publikumsstimmen für die Schreiber/Leser auszählt. Erst heisst es aber, wir sollen mit Besen und leise spielen, da die Nachbarn nicht so zufrieden sind wie das Publikum. Das wäre aber nicht das was das Publikum und wir wollen und wir einigen uns auf 20 Minuten volle Kanne mit anschliessender Nachtruhe für die armen Nachbarn. Das erweist sich dann auch als einzig richtige Entscheidung, denn die Mädels in der vordersten Reihe können sich kaum noch auf den Stühlen halten. Die Stimmung ist perfekt und ich glaube wenn wir Sie nur einmal aufgefordert hätten, aufzustehen hätten sie das gemacht und das ganze wäre zu einer üblen Tanzparty verkommen. Dazu kommt es dann aber nicht, da die 20 Minuten verdammt schnell vorüber sind. Doch so einfach lassen sie sich nicht abspecken. Schon lange nicht mehr kamen die Zugaberufe so schlagartig und der Wunsch ist uns Befehl. Das Nicken des Veranstalters ist unser grünes Licht und wir bedanken uns passend mit „what about the ladies“.
Die Gage die, hier zwar ein zehntel der Gage von gestern ist, wird dann wohlwollend verdoppelt und beim Vergleich mit dem Konzert gestern vor leerer Hütte, bei dem aber sonst alles aus dem Traumbuch eines Musikers auf Tour abgeschrieben wurde, stellt sich heraus, dass ein gutes Publikum eben doch immer noch am wichtigsten ist. Geld macht bekanntlich nicht glücklich. Aber von was lebst du?
Allgemeines
17
Nov 09
15.11.2009 Peter Piek @ Cafe Milargo, Münster D
16
Nov 09
14.11.2009 Peter Piek @ De Nieuwe Nor, Heerlen NL
Ich fühle mich, als ob man mein Gehirn getoastet hätte, als ich in Heerlen ankomme. Auf dem Weg hier her mit dem Tourbus haben mich auch schon mal zwei Mitfahrgelegenheiten verarscht. Sie sind einfach nicht aufgetaucht sind. Eine weitere hat dafür die mittlere Stunde der Strecke etwas aufgelockert, ansonsten hätte ich wohl jetzt ein totales Blackout von den 136547 Spurstreifen, an denen ich vorbeigesaust bin. Und die Strecke von Dortmund bis Heerlen durfte ich zum Glück als Beifahrer absitzen, da Lucka da zugestiegen ist und das Steuer in die Hand genommen hat. Zudem habe ich letzte Nacht schlecht geschlafen und bin hungrig. Wer mich kennt, weiss, dass das nicht unbedingt optimal ist.
De Nieuwe Nor ist ein absolut cooler Laden. Total modern und bestens organisiert. Die Mannen sind schon an der Arbeit und Peter ist auch schon da, nervös und froh uns zu sehen. Er hat eben gerade eine 3 mal 4 Meter grosse Leinwand auf den Boden geklebt, auf die er heute, während des Konzerts, ein Bild malen wird. Derweil rollen wir unser Equipment rein. Ja, die Zeiten sind vorbei, in denen wir unsere Rücken unnötig malträtieren. Lucka und ich haben sämtliche Sackkarren, die wir besitzen in den Tourbus gepackt, denn wir haben ja Platz ohne Ende, was unserer Tour in eine völlig neue Dimension hebt. Peter sagt es auch immer wieder: „Wow, Tourbus, eine Tour mit Tourbus, unglaublich!“ Das ist nicht das einzige, was den heutigen Abend von Gewohntem aus der Vergangenheit unterscheidet. Die Gage ist heute massiv hoch. Wir dürfen in einem Hotel schlafen, das 3 Sterne über dem Namen trägt (es ist ziemlich gepflegt, bis auf die Teppichböden, die aussehen, als ob sie gerade rausgerissen werden, was auch so ist, denn das Hotel befindet sich im Umbau) und das Nachtessen wird uns in einem todschicken Tapasrestaurant im obersten Stock eines topmodernen Glashauses serviert, Blick über die ganze Stadt. Als wir da beim Abendessen sitzen, bin ich irgendwie voll überfordert. Wir sollten bestellen und die Karte ist ausschliesslich in Holländisch verfasst und anscheinend schon der Holländischen Stagecrew, die mit uns hier isst, zu kompliziert.
Als dann die Miniportionen doch über verschiedene Kommunikationsarten bestellt sind serviert werden hört Peter nicht mehr auf, mich auszulachen. Ob das am bizarren Anblick eines sehr hungrigen Schweizers vor einer Portion Tapas oder an dem Angebot gewisser, in Holland gut erhältlichen Substanzen, die er wohl in den letzten Tagen reingezogen hat liegt, sei dahingestellt.
Um halb neun, werden wir dann schon wieder zurück in den Club verfrachtet, wo wir umgehend auf die Bühne zitiert werden. Niemand da. Ich habe auch nichts anderes erwartet, denn um diese Zeit kommt nie und nirgendwo jemand zu einem Konzert einer unbekannten Band, auch nicht, wenn da live ein Bild gemalt wird, auch nicht wenn es gratis ist, auch nicht, wenn sich der Bassist auf der Bühne ausziehen würde. Höchstens, wenn man Flyer verteilt an gelangweilte Touristinnen, die dann neben den Angestellten das einzige Publikum darstellen. Wir spielen eine schöne Kollektion der greatest Peter Piek Hits und bei jedem Song, der einen Part hat, bei dem Peter nicht mitspielen muss, springt er von der Bühne, mischt Farben an und pinselt wild auf seine Leinwand ein. Bei jedem Song eine andere Farbe, dann kommt er wieder auf die Bühne und spielt weiter. Die Malsequenzen gehen jeweils bis zu fünf Minuten und ich darf unter Beweis stellen, dass ich so lange den gleichen Rhythmus durchziehen kann ohne Variation, so wie Peter es mir vor der Show eingeschärft hat. Beim Underwater Death Song spielt Lucka mit und da es der letzte Song ist, ist mir Peters Befehl schnurz und ich improvisiere ein bisschen und versuche Peters Pinselstriche zu betonen, was dann dazu führt, dass Lucka mir hinterher erzählt, ich habe ihn da fast aus der Bahn geworfen, weil ich die 1 ganz schön versteckt habe. Was ich jetzt sage, wollte ich eigentlich zugunsten Luckas gutem Ruf nicht erwähnen, doch wer die ganze Zeit frech zu mir ist, hat nichts anderes verdient: Die 1 wird in dem Teil des Songs gar nie gespielt. Da kannst du lange suchen. Ha. Jetzt hab ich dich aber schön blossgestellt, he? Stephan?
Die fünf offiziellen Zuschauerinnen verstehen offenbar nicht viel von dieser Malerei- und Musikperformance, schauen aber trotzdem gespannt zu, denn so etwas haben sie in ihrem zarten Alter bestimmt noch nicht gesehen und werden auch nicht so schnell wieder die Gelegenheit dazu haben. Die Leute vom Club sind begeistert und meinen nach dem Konzert, dass man das, was heute anscheinend nur ein Experiment war, unbedingt wiederholen muss und zwar an einem Freitag, da hier Konzerte immer Freitags und nie Samstags stattfinden. Ein weiterer Grund für die leere vor unserer Bühne also. Aber es lässt mich im Augenblick völlig kalt, dass da niemand war. Die Gage haben wir auf sicher und auch sonst war alles perfekt, so auch unsere Performance. Für einen Monat nicht zusammen gespielt (Ausser „while the sun“ im Admiralspalast) und ohne zu proben auf die Bühne, haben wir nämlich astrein gespielt. Und jetzt müssen wir innert 15 Minuten die Bühne räumen. Die Dubstep DJs, die heute Abend noch auflegen sind schon ganz nervös und meinen, in einer Viertelstunde fange ihre Party an und da seien noch keine Plattenteller auf der Bühne. Ich frage nur: „Welche Party? Sind ja keine Leute da.“ Aber alsjeblieft, der Kram ist natürlich pünktlich geräumt und die party kann serviert werden. Danach haben wir auch noch Teil an der Party, bei der wir das Durchschnittsalter massiv hochziehen. Hochgezogen haben wir vorher auch nochschnell das Bild, das Peter gemalt hat, bevor die Teenies gegen Abgabe von 5 Euro reintrampeln durften. Es hängt jetzt über den Köpfen der Party und trocknet da, während die Köpfe es bestimmt für eine psychodelische Deko halten. Wir kucken uns die Sache noch ein Weilchen an, ohne der Aufforderung der immer noch begeisterten Clubmitarbeiter, uns so richtig vollaufen zu lassen zu folgen. Wir trinken 3 Bierdje, was ja eigentlich nur ein Bier ist, wenn man sich mit Holländischen Massen etwas auskennt und haben davon am nächsten Tag einen Kopf als wären es 3 Mass gewesen.
11
Nov 09
31.10.2009 Peter Piek Admiralspalast 7. Fritz nacht der Talente
Kennst du Wetten dass? Da spielen immer irgendwelche Bands einen Song und kommen dafür aus den USA oder sonst einem entlegenen Ort angebraust. So was Ähnliches mache ich heute auch. Ich fliege nach Berlin um mit Peter Piek den Song „While the sun is burning away“ an der Fritz Nacht der Talente, im ausverkauften, 1700 Nasen fassenden Admiralspalst zu spielen. Obwohl das eigentlich ökologischer Stumpfsinn ist, habe ich nicht gezögert das durchzuziehen. Wenn mich Ken Jebsen und sein Team schon ausdrücklich darum bitten, dann bitte.
Um 9 Uhr kriege ich Berliner Boden unter die Füsse. 2 Grad, Sonne, Wind, 3 Wetter Taft. Ich spaziere mit meinem Köfferchen, in dem ich Kleidung und Drumsticks für 1 Tag und 1 Nacht habe der Spree entlang und schaue mir erst mal den Admiralspalast von aussen an. Die ziemlich heruntergekommene Fassade mit der Aufschrift Admiralspalast haut mich nicht wirklich aus den Socken. Dann merke ich erst, dass der Palast erst im Hinterhof dieses Gebäudes steht. Das ist dann schon prunkvoller und jemand rollt gerade einen roten Teppich im Hof aus. Bis zum Soundcheck schlage ich mir die Stunden in einer warmen Kneipe um die Ohren, einen ausführlichen Illustriertenartikel über den Mauerfall lesend.
12 Uhr, Peter und Lucka tauchen auf und wir gehen rein. Das hier ist eine andere Liga: Wir werden von einer Assistentin begrüsst, die uns gleich jedem einzeln und nacheinander alles zeigt: Bühne und wer macht was (hier ist jeder, der irgendetwas macht ein absoluter Profi), Cateringbereich, wo einer nur dazu da ist, Suppe zu Kochen und nach Bedarf den ganzen Tag Brötchen zu schmieren und den Backstagebereich, in dem jeder Künstler seine eigene Garderobe mit eigener Dusche, Klo und Bett hat. Selbstverständlich ist die Garderobe angeschrieben mit dem Künstlernamen, so dass sich auch ja niemand verirrt (trotzdem sitzt die Sängerin einer Band nach fünf Minuten auf dem Schoss des Sängers der Special Guest Band aus Südafrika). Alles ist ausgeschildert, trotzdem fragt mich Stephan, wo schon wieder das Catering sei. Man kann noch so viele Schilder an die Wand hängen, wer sich noch nicht daran gewöhnt hat, dass alles angeschrieben ist, liest keine Schilder.
Der Soundcheck verläuft nicht störungsfrei. Es gibt irgendwelche Probleme mit dem Mischpult und der Verbindung zum Übertragungswagen (Heute wird alles live am Radio zu hören sein) und niemand wird nervös. Alle bleiben so was von locker. An allen Konzerten, die ich bisher mitgemacht habe, hätte in dieser Situation der Techniker irgendetwas zwischen Schweiss auf der Stirn und einem Wutausbruch gekriegt. Hier nicht. Keine Anzeichen. Bei uns läuft auch nicht alles rund: Die Bühne ist mindestens 25m breit und mindestens 15m tief. Peters Gitarrenkabel ist nur 5m lang. Bis jetzt war das immer ausreichend. Hier hat er damit aber keine Chance, den Bühnenrand auch nur Ansatzweise zu erreichen. Es bindet ihn, wie einen Hund an einen Pfosten, an den in der hinteren Ecke stehenden Gitarrenverstärker. Irgendwie basteln wir dann zwei Kabel zusammen und dann hat auch Peter genügend Auslauf. Der Sound ist natürlich perfekt aber sogar hier schafft es Peter den Gitarrenverstärker zu laut einzustellen. Gelächter bei Lucka und mir. Endlich können wir den Soundcheck machen und der geht verständlicherweise fünf Mal so lange, wie der eigentliche Auftritt am Abend. Danach werden wir entlassen bis 18 Uhr. Während weitere Künstler ihre Technik einrichten, vertreten wir uns die Beine in der Stadt. Es werden heute Abend 7 Bands und 6 Komödianten auftreten. Alles sind auserlesene Künstler der KenFm Sendung auf Radio Berlin Brandenburg und die werden hier dem Publikum vorgeführt. Bei jeder Darbietung erscheint nach exakt 2 ½ Minuten ein Fragezeichen auf der Leinwand und das Publikum kann entweder klatschen und aufmunternd toben, was bedeutet „darf bleiben“ oder buhen, was bedeutet „mach die Bühne frei für den nächsten, du Penner“. Ken schärft uns vor der Show aber ein, dass die Reaktion der Leute nichts über die grundsätzliche Qualität der Kunst, die man darbietet sagt. Reine Tagesform sei das. Entweder sie mögen dich oder sie mögen dich nicht. Er sagt das sehr überzeugend (und schnell, denn der Typ kann so schnell sprechen, dass man seine Lippen gar nicht mehr sieht, unglaublich), doch dass das nicht stimmt beweist Peter Piek. Dazu später.
Die Show beginnt und Clowns suchen mit der mobilen Kamera das Talent im Cateringbereich. Peter findet es nicht im Suppentopf und ich nicht in Luckas Hosenbein. Dann kommt der Typ der zuständig ist für die Radiomoderation und sendet unser nervöses (gestelltes) stöhnen über den Äther. Der Zeitplan hängt überall an den wänden und Zutritt zum Bühnenbereich hat man erst 15 Minuten vor seiner Auftrittszeit. Das sind dann auch die 15 Minuten, in denen ich so richtig nervös werde. Endlich sind wir als letzte Band dran und werden professionell auf die Bühne geschickt. Dass in diesem mächtigen Theatersaal 1700 Menschen unter dem prunkvollen Kronleuchter sitzen und ihre Aufmerksamkeit auf uns gerichtet haben, merke ich nicht im Geringsten. Ich nehme gerade die ersten drei Reihen wahr, der Rest verschwimmt im Gegenlicht. Bei einem Auftritt von drei Minuten ist es schwierig, so viele Eindrücke zu kassieren, schliesslich ist man ja auch noch mit der Performance beschäftigt. Ich spiele das Lied also voller Energie eines zweistündigen Konzerts und sehe kaum mit wem. Peter ist so weit weg von mir, dass er aussieht wie ein Zwerg und Lucka braucht eine stattliche Anzahl Schritte, um zwischen uns hin und her zu pendeln. Die 2 ½ Minutenmarke ist erreicht, das Fragezeichen erscheint. Die Leute jubeln uns zu. Ein Stein fällt mir vom Herzen. Siegessicher bringen wir den Song zu Ende und auf meinen letzten Schlag nutze ich die unglaubliche Höhe des Saals aus und lasse einen Stock bis fast an die Decke steigen. Der Clown, der die Künstler jeweils von der Bühne begleitet, erwischt ihn, packt mich am Kragen und sticht mich mit meinem eigenen Drumstick nieder. Ich spiele den Sketch natürlich mit und merke erst, als ich hinter den Verstärkern am Boden liege, dass die Leute jetzt plötzlich buhen. Entweder, sie mögen dich oder sie mögen dich nicht. Was ist wenn beides der Fall ist? Nicht mal Ken und sein Team verstehen diese Reaktion. Das hat wohl noch keiner hingekriegt. Fakt ist, wir bleiben im Gespräch. Das wird mir aber erst hinterher klar. Bis zum Ende der Show und noch etwas darüber hinaus, stehen Peter und ich da wie geschlagene Hunde mit hängenden Ohren herum. Später, als Ken sich und uns fragt „was war los?“, mutmassen wir, dass das Publikum unzufrieden war, weil unser Song gleich nach dem Fragezeichen, als die Leute eigentlich wollten, dass wir weiterspielen, zu Ende war. Das kam denen dann vor, als würden wir sie verarschen. Oder vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass Peter als erstes frech zum Publikum war, kaum haben wir die Bühne betreten. Er sagte: „Hallo Berlin! Ihr seht gut aus….verhältnismässig“.
Die Aftershowparty von der alle schon den ganzen Abend schwärmten, erweisst sich nicht gerade als Knüller. Das würde ich übrigens auch sagen, wenn wir den absoluten Hit gelandet hätten. Denn auf der Party befinden sich nur noch ein paar, immer voller werdende Künstler mit ihren Anhängen. Ken und sein Team haben sich ziemlich schnell vom Acker gemacht. Und ich bin am Ende mit meinen Kräften. Schliesslich bin ich seit vier Uhr morgens auf den Beinen. Ich sitze irgendwo am Rand und warte darauf, dass wir endlich schlafen gehen können. Dann erst stellt sich heraus, dass das mit dem ursprünglich geplanten Pennplatz nicht mehr klappt und wir nächtigen in unserer Garderobe. Die anderen Künstler, die eine Stunde später ihren Kram aus ihren Garderoben holen, wecken uns ein erstes Mal, der Sicherheitstyp weckt uns mit seiner Zimmerkontrolle ein zweites Mal und eine weitere Stunde später ist es mein Wecker, der mich freundlich darauf hinweist, dass es 5 Uhr ist und ich zum Flughafen muss. Schlafen kann ich im Flugzeug wieder erwache erst als der Vogel etwas unsanft bei dichtem Nebel in Zürich aufsetzt. In diesem Moment bin ich mir sicher, dass wir abstürzen und das wars dann.
4
Nov 09
Peter Piek wird im Admiralspalast von 1700 Zuschauern ausgebuht.
Die mit 1700 Zuschauern ausverkaufte Show Fritz Nacht der Talente die zudem live ins Radio übertragen worden ist erlebte einen denkwürdigen und scheinbar verstörenden Auftritt von Peter Piek. Nachdem Peter Piek das Publikum wohl aus einer Laune heraus beleidigte spielte die Band eine schnelle Version des Songs While The Sun. Kurz vor Ende des Songs jubelte das Publikum in einer kurzen Pause während eines Breaks. 10 Sekunden später endete der Song punktgenau. Stille im Saal. Plötzlich fingen Teile des Publikum an Buhrufe anzustimmen. Peter Piek ging lachend von der Bühne.
23
Okt 09
Songs & Whispers
The Alma Church Choir & The Cedar (UK)
23.10.2009
Schwanewede (D) , Waldschmiede
24.10.2009
Hatten (D) , Agora Café
25.10.2009
Bremen (D) , Lloydhof
25.10.2009
Delmenhorst (D) , KulturLounge
26.10.2009
Wildeshausen (D) , Lindenhof Lichtspiele
27.10.2009
Bremen (D) , Theatersaal / Campus der Universität
27.10.2009
Bremen (D) , Hafen Kasino
28.10.2009
Bremen (D) , Airport/OLT-Schalter/Terminal 1
28.10.2009
Bremerhaven (D) , Passage Kino
29.10.2009
Osnabrück (D) , Unikeller
30.10.2009
Bremen (D) , Townside Hostel
01.11.2009
Bremen (D) , Innside Premium Hotel
01.11.2009
Achim (D) , Katakomben
02.11.2009
Göttingen (D) , Blooming Bar
03.11.2009
Hamburg (D) , Astra Stube
04.11.2009
Hamburg (D) , Freundlich + Kompetent
05.11.2009
Nienburg (D) , Hotel Weserschlösschen
06.11.2009
Lüneburg (D) , WunderBar
07.11.2009
Bremen (D) , Hot Shot Records
07.11.2009
Oldenburg (D) , Polyester
08.11.2009
Karlsruhe (D) , Kohi
The Cedar (Bath, Bristol/ UK)
The Cedar is a band from Bath and Bristol, who are playing a mixture of Folk and Indie with influences from Pink Floyd, Radiohead and the Beatles. Their unique sound is created by the use of many different instruments like ukulele, banjo and glockenspiel. The thoughtful lyrics of singer Neil Gay and the soft sounds of the other band members are combined to a kind of music that is unforgettable.
“Utilising an assortment of instruments, from ukeleles to clarinets to glockenspiels, The Cedar are a group with a beautiful ear for melody” – Scott Johnson, eGigs
http://www.myspace.com/thecedar
The Alma Church Choir (Düsseldorf, Berlin)
“Ambient Folk“ seems to be the right label for the mixture of country and radiohead-similar sound-scapes that are played by „The Alma Church Choir“. The duo uses a lot of different instruments from pianos to glockenspiels, bass and drums.
“The Alma Church Choir” are part of the “melancholy friends”, who named themselves after a sampler from Bernhard Eder and contains acts like Missing Cat, Lasse Matthiesen, Ian Fisher and Peter Piek.
13
Okt 09
Kinotrailer
Das Kunstprojekt sozialpalast-mobil 2009 als Kinofilm im Sommer 2010
Der kleine, weiße sozialpalast-Wohnwagen fuhr mit der Musikband The Alma Church Choir im Sommer 2009 von Münster durch das Ruhrgebiet bis Düsseldorf. Der Wohnwagen war auf dieser Reise Camper, vor allem aber eine sonderbar mediale Konzertbühne. Er parkte an unterschiedlichsten Orten und traf auf die unterschiedlichsten Musikgäste.
Der Trailer zum 2010 erscheinenden Dokumentarfilm, Musikclip, Roadmovie, vieleicht ein Roadmuvi?! Im Programmteil Münster-Connection auf dem 13. Filmfestival-Münster.
Am Sonntag den 11.10.
um 12Uhr im Cineplex, Münster
youtube.com/user/sozialpalast
sozialpalast-mobil 2009
Titel: Das Kunstprojekt sozialpalast-mobil 2009 (Trailer)
Länge: 2min
Format: 16:9, HDV, Farbe, Ton
Musik: The Alma Church Choir, Diverse
Kamera: Jan-Christoph Tonigs
Mitwirkung: Katrin Schnieders
Produktion: sozialpalast, Jan-Christoph Tonigs
Start: D, 2010
youtube.com/user/sozialpalast
6
Okt 09
The Alma Church Choir & Stead Tour 2009
Die Tour ist vorbei und wir sind wieder zuhause. Vielen Dank allen, die unseren Weg gekreuzt haben, den Menschen die uns ihre Gastfreundschaft geschenkt haben. Danke unserem lieben Publikum und DANKE STEAD, für zehn Tage im Herbst von denen wir unseren Enkeln erzählen werden.
Andreas & Ronny aka The Alma Church Choir