Tourtagebuch – ich komm nicht mehr hinterher..

Inzwischen bin ich schon dreimal woanders..
aber was solls hier gehts weiter mit dem tourtagebuch..:

dann geht es richtung süden. ich soll eine houseshow spielen in einem kleinen studentenstädtchen namens Corvallis. ich mag houseshows. das sind eigentlich die besten konzerte.
auf dem weg kaufe ich mir schuhe. mein einzigstes hobby wenn ich auf tour bin neben fotos analog mit film machen ist es schuhe kaufen. typisch amerikanisch vans. blaues leder. schmucklos aber gut.
und verdammte 30 dollar. yeah. egal. corvallis ist winzig. ganz nett aber. das haus wo ich spiele fällt fast auseinander. die kids die da sind sind alle high. denen fällt vor langeweile nichts ein als irgendwie drogen zu nehmen. ok. warum nicht. meine vorband ist scheisse, aber was solls. ich spiel ein kurzes gefeiertes set. dann fahren wir noch bisschen in dem ort rum. dahin und dort hin. mann muss ja alles mal gesehen haben.. leider werd ich dann noch von der polizei angehalten weil!
man höre und staune weil ich auf einer einbahnstrasse links in die rechte spur abgebogen bin. man muss aber erst in die linke spur. da ich nicht wusste das es eine einbahstrasse ist, es verdammt dunkel war und ich dachte besser mal kein geisterfahrer sein. geht aber alles gut. dieses flackern der lampen der cops ist wie in der disko. eigentlich besser als in der disko.
ich bleib dann noch einen halben tag und würde gern noch viel länger in diesem kleinen ort bleiben. aber ich freu mich auch auf heute abend denn ich spiele in Bend, Oregon gemeinsam mit Matt Hopper. und Matt ist einfach mal der coolste typ den es gibt. ausserdem kann er Lachs genial zubereiten.. Die Route führt über eine kleinen Nebenstrasse durch den Willamette National Forest. Es geht einen kleinen Fluss entlang. ich halte an obwohl ich kaum zeit habe und kletter und springe ein wenig von stein zu stein. es ist unglaublich was man von einem fluss lernen kann. er ist immer derselbe aber das wasser ist immer neu. ich rauche meinen letzten krümel grunzeugs und treffe Matt vor dem Club in Bend.
die Besitzer sind nett. Matts Drummer ist auch mit am start. er hat aber kein drumset. gott sei dank habe ich eines im auto. den amp hole ich auch noch raus. ich spiele als erster. Dann spielt Matt. und dann als wir alle schon heiden betrunken sind spielen wir noch ein paar songs zusammen. möglichst laut und in mitten der leute die anfangen zu tanzen und zu johlen. ein wirklicher spass. das einzigste doofe ist das Danny’s gitarren amp einfach müll ist und irgendwann nach nicht alzu langer zeit den geist aufgibt. zwischen durch immer so aussetzer hat. was machmal ganz gut klingt aber auf die dauer echt nervig ist. ich habe lust den amp so richtig rock’n'roll einfach zu zerkloppen. denke mir aber dann das es wohl nicht so ne gute sache wäre und versuche mich stattdessen zu arrangieren.
am morgen gibt es ein leckeres frühstück auf einer holzterasse mit Cascadesblick. so gefällt mir das.
heute muss ich ja nur noch nach Seattle..

Bend – Seattle sind 6 stunden. zum teil über kleine strassen durch die berge.
und was für eine fahrt mal wieder. die strecke entlang der Cascades ist toll. tolle Räume tun sich auf. tiefe Schluchten. weite hochebenen und immer drei 4 berge die herausragen wie der Mount Hood. ich muss oft anhalten weil es einfach zu gut. ist die sonne scheint es ist ein wunderschöner tag. dummerweise weis ich nicht genau wo ich hin muss in Seattle. nur Seattle weis ich aber das ist ja immerhin schon mal was.. dadurch das ich immer anhalte muss dauert die fahrt ewig. als es dunkel wird bin ich noch nicht mal ansatzweise in Portland was noch nicht mal auf der hälfte der strecke liegt. aber ich hab nichts vor heute. muss nur heute noch in Seattle ankommen.
da ich eine Ausstellung habe. Yeah! Meine erste Ausstellung in den USA, und zeit haben will alles gut vorzubereiten.. als es dunkel wird ist die fahrt dann nur noch halb so schön. ich muss bei einem mcdonalds halten weil ich noch mal in internet gehen muss. habe leider kein telefon was das kann.
hoffe die adresse herauszufinden wo ich hinmuss. Space Seattle, Alaskan way. direkt an der waterfront. gegen eins komme ich in Seattle an. ziemlich surealles setting. erst ewig nichts dann biegst du um einen berg herum und dann hast du alles auf einem direkt vor dir..
dann gleich vom highway runter und dann halten weil ein güter zug an dir vorbeifährt. ewig lange warten. dann bin ich auch schon da. Irgendwie ist es geil nach Seattle zu kommen. auf den touren vorher hab ich es nie hierhin geschafft es ist noch mal so weit weg von Los Angeles.. und gerade wegen seiner Musikalischen Bedeutung als Hauptstadt des Grunge ist es wichtig. oder es fühlt sich zumindest so an.

ich komme also in dieses alte backsteingebaude mit den hohen fenstern. erreiche die galerie
sie ist offen, aber niemand scheint da zu sein. ein schöner grosser und sehr hoher raum diese galerie. perfekt für meine ausstellung, fast schon etwas zu gross da ich ja nur zeichnungen ausstellen kann die ich auf der tour gemacht habe. ich hole meine sachen aus dem auto. unten treffe ich einen sehr schmitzigen und mir bestimmt um zwei köpfe kleineren irgendwie beeindruckend frischen schauspieler lebemann typen.
der bringt dann auch gleich seine neue freundin mit an. einen ganzen kopf größer als er. witzigerweise gehört er zur galerie. wir gehen also zu dritt nach oben.
reden noch über dies und jenes. er verschwindet dann mit seiner neuen bekanntschaft. leider nicht alzu weit.. er hat nur einen halben raum den man von der galerie aus über eine leiter erreicht. leider hat der raum keine tür und auch kaum sichtschutz. so bin ich also fastmitten drin als die beiden sich dann da sozusagen vernaschen. am nächsten tag kaufen wir farben für die bevorstehende Malaktion auf die ich mich schon die ganze reise über gefreut habe, und die künstlerisch vielleicht das wichtigste ist was auf der reise passieren wird. und ich hoffe das mich diese aktion inhaltlich vorranbringen kann..

Also die Seattle Show mit dem Titel “Moment Of Creating”
folgendes Setting: Ein grosser und hoher Raum. ca 12 x 10 Meter ca 6 Meter hoch. Zu Einer Seite Fenster. Gegenüber der Fenster ist der Eingang zur Galerie Rechts und Links geweiste Wände.
Links eine Lehre Leinwand (auf Holzplatte, ca 6 x 4 Meter) Rechts hängen wir die Zeichnungen die auf der Tour bisher entstanden sind. 22 Stück etwas größer als A3 in 3 Reihen übereinander. Das Schlagzeug steht so das man sich ransetzen kann wenn man herein kommt. mit Blickrichtung zu den Fenstern. So das man nach vornrechts schauend die Zeichnungen und nach vorn links schauend etwas weiter weg die Lehre Leinwand sieht. Im Raum befinden sich ausserdem noch eine alustikgitarre, eine E-gitarre, angeschlossen an einen Orange stack und zwei Mikrofone angeschlossen an eine Soundanlage. Beides ist an und erzeugt ein Rauschen. Die Mikrofone sind auf die Zeichnungen gerichtet. So gestellt das ich mich mit Gitarre davorstellen kann und wenn ich einen Song spiele die lehre Leinwand betrachte. Die Aktion soll öffentlich stattfinden. Ich bin mir nicht sicher ob ich das gut finde, da ich das gefühl habe das ich gern bei mir sein will. nicht abgelenkt, einfach bei der sache. Das könnte für mich als Künstler wichtig sein mich ein stück weiter bringen und ob dann dabei 5 oder 10 oder 100 zuschauen ist ansich doch egal. Vielleicht ist es gut ein publikum zu haben um es dann machen zu müssen um dann nicht zu sagen. Nee. zu kompliziert.”Moment Of Creating” ist eine begehbare Installation in der zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Performance stattfindet. Eine Collagen artig angeordnete Sammlung von auf gehangenen runden Malereien auf der einen, und eine unbemalte Leinwand mit davor liegenden Farben und Pinseln auf der anderen Seite sowie verschiedene Instrumente, darunter ein Schlagzeug, E-Gitarre mit Verstärker und Effekten, Mikrofone und Verstärker (funktionabel angeschlossen und in Betrieb), die sich zwischen den Bildern und der unbemalten Leinwand befinden, sind Bestandteile der Installation. In der Performance soll von den fertigen Bildern ausgehend zwischen Musik und Malerei ein Dialog erzeugt werden, durch diesen letztendlich das neue Bild entstehen soll. Die fertigen Bilder werden dadurch über Musik über verschiedenen Ebenen in ein neues Bild transformiert. In der Arbeit geht es mir um den Dialog zwischen Malerei und Musik, und um den Dialog der sich verändernden Arbeit mit dem Publikum und der Außenwelt. Durch die drei Zustände der Installation soll das prozesshafte und vergängliche zum Ausdruck kommen, aber auch die Möglichkeit zur Synthese und zum Neuen. So oder so ähnlich war es dann auch. Es dauerte ca 4 stunden wobei eine stunde ein spaziergang in Seattle war. So eine Art Malpause. Ich habe viel gelernt dabei. Unda ja es hat mich künstlerisch weitergebracht. Das war also der Grund der ganzen Reise dachte ich mir. Gut. am nächsten Tag schaue ich mir das Independence Day Feuerwerk an. Ziemlich beeindruckende Angelegenheit. Ein durcharrangiertes Feuerwerk. bestimmt eine Stunde lang mit Musik und Choerographie. Übelst viele Leute waren da unterwegs. Viele Amerikaflaggen. Eine schöne Atmoshphäre und ich muss leider gestehen das das Feuerwerk wirklich gut war. riesig gross und sehr beeindruckend in seiner Aussage natürlich nicht gerade Anspruchsvoll dafür aber einfach und deutlich und kolossal. Und sehr dynamisch.

Apropo Kolosal. Jetzt befinde ich mich also am Anfang der Rückreise von Seattle nach Austin, die mich durch Oregon, Idaho, Montana, Wyoming, Colorado, Kansas, Louisiana, Arkansas und Oklahoma nach Texas führen wird.

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