Das Malbuch erzählt die kurios verzwickte Geschichte von zwei Malern, die die Welt retten. „Art-Fiction“ mit Wendungen und einem roten Faden, der ab und an nach dem Weg fragen muss, aber dies gerne auch darf.
Peter Piek ist ein Allroundkünstler. Er ist Autor.
Zusammen mit seinem Malfront-Künstlerkollegen Michael Goller schrieb er sein erstes Buch, Das Malbuch. Es ist eine verrückt-verdrehte Handschrift, die Peter Piek seinem Buch hier verpasst. Vor allem liest es sich unheimlich schnell. Dies mag an der super sympathischen Alltagssprache liegen, die nicht wie so viele pseudo-literarischen Werke mit unzähligen Fremdwörtern gespickt ist. Dafür enthält sie einige witzige Kunstwörter, deren Fan man mit der Zeit wird. Allein die Bezeichnungen der verschiedenen Charaktere wie SeaOfColorMick (SCM) oder SevenMillionPowerPete (SMPP) sind schon einen Nobelpreis wert.
Das Malbuch ist weder ein tausendseitiger Wälzer noch ein Werk literarischer und prosaischer Höchstleistung, aber es ist trotzdem einfach verdammt gut. Das selbsterdachte Literatur-Genre „Art-Fiction“ beschreibt sowohl Inhalt als auch Schreibstil umwerfend perfekt. Es ist Kunst, erfasst und umgesetzt in Wort und Bild auf 142 Seiten einer Größe von ca. 3/4 A5. Nicht sonderlich lang also, aber umso besser und nicht unnötig um das Wichtige herumschweifend.
Das Malbuch als Dokumentation künstlerischen Schaffens
Alles, was künstlerisch in diesem Buch beschrieben wird, hat sich auch tatsächlich so ereignet. Eine Malaktion in völliger Dunkelheit. Exzessives, stundenlanges, pausenloses Malen mit anschließender Ausstellung. Fußbilder. Zeichnen bis der Arzt kommt (die Aktion, die überhaupt die Grundlage und die Idee für das Buch geboten hat). Einfach gesagt: die völlige Hingabe zweier Künstler für ihre Malerei. Etwas, das auch im Buch erwähnt wird, ist eine Szene an der Hochschule für Künste, in der BrushStrokePete (BSP) in der Prüfung zum Vordiplom von den Professoren nahezu ausgelacht wird und im Endeffekt in einer Zwangsjacke von Männern in weißen Kitteln abgeführt wird. Peter erklärt: „Literatur ist überspitzt, klar, aber im Grunde war es so.“ Traurig, aber wahr. Peter hat sein Diplom an der Hochschule nicht gemacht und das findet er auch gut so.
Das, was so drinnen steckt
Inhaltlich ist die Geschichte simpel, allerdings umso schwerer zu beschreiben. Ein Autor besucht für seine Recherche über zwei Maler (BrushStrokePete, SeaOfColorMick), die sich für 4-Jährige halten, eine geschlossene Anstalt. Nach und nach erfährt der Leser über die Hintergründe dieses Zustandes und wird durch verwinkelte und verzwickte Sachverhalte auch über die Wichtigkeit der Kunst und Malerei aufgeklärt. Das Mitwirken von Superhelden sowie außerirdischen Kräften ist in dieser Aneinanderreihung von Ereignissen und in der Entschlüsselung von Aufzeichnungen keine Seltenheit. Natürlich erzählen Peter Piek und Michael Goller immer mit einer gewissen literarischen Raffinesse und Fiktion vom Feinsten.
Und weiter geht’s…
Eine Fortsetzung des Buches ist bereits fertig. Die Puppenspieler wird im Frühjahr 2011 im Leipziger Literaturverlag erscheinen. Und auch das dritte Werk der sogenannten Heilandtrilogie mit dem Titel Die Neue Welt wird gerade von Michael Goller und Peter Piek in Angriff genommen. Auf diese beiden Fortsetzungen feinster „Art-Fiction“ kann man nur gespannt sein. Die Puppenspieler, so Peter, soll noch abgedrehter werden und sich zum Ende hin noch verrückter zuspitzen. Man darf höchst gespannt sein.
Auch bewegte Bilder?
Peter ist aber nicht nur an Musik, Malerei und am Schreiben interessiert. Er würde sich später gerne auch mal der Architektur oder dem Filmemachen widmen. Das Malbuch würde er zum Beispiel sehr gerne verfilmen und dazu gibt es auch schon einige Ideen. Peters Devise: „Wenn es niemand anderer macht, mach ich es einfach selbst.“ Und auch beim neuen Künstlerkollektiv PPZK (Peter Pieks Zentrum für Kultur), das von Peter gegründet wurde, soll es um das Zusammenbringen von noch mehr Medien gehen. Es soll alles Mögliche sinnvoll verknüpft werden. Peter tut dies zum Beispiel durch Malerei und Musik, und auch durch seine Literatur.
Zaster, Zaster
Kaufen kann man Das Malbuch beim Verlag oder zum Beispiel auf Amazon.de um 12,95 Euro. Aber am besten ist es, man besucht Peter bei einem seiner zahlreichen Konzerte und verschafft sich direkt ein Exemplar.
Autorin: Hariklia Woutsas
erschienen in Freies Magazin 7/2010